Abschnitt 2

(nach dem Bericht von Jürgen Bär und Arnulf Hausleiter)

Ass2000D-Feld203Auch das zweite Areal der diesjährigen Ausgrabungen in Assur schließt an Arbeiten an, die vor zehn Jahren hier begonnen worden waren. Dieser damals sogenannte ‘Westabschnitt’ wurde ca. 20 m südlich des heute zugeschütteten Suchgrabens 8I angelegt, wo eine flache Senke einen schnellen Zugang zu älteren Schichten versprach. Ein weiterer Grund für seine Lokalisierung lag darin, dass in der vorausgegangenen magnetischen Prospektionsmessung (Becker, MDOG 123, 1991, 123–131) eine Struktur dort zu erkennen war, welche als Backsteingruft interpretiert wurde. Bei den anschließenden Ausgrabungen des Jahres 1990 waren Überreste vor allem mittelassyrischer Gebäude aus Lehmziegeln und Bruchsteinen entdeckt worden, die an einer Straße oder Gasse liegen. Dazwischen befanden sich mehrere Bestattungen – Erd- und Topfgräber – die entweder zu den Gebäuden gehörten oder nachträglich eingetieft worden waren. Freigelegt wurde dabei eine Backsteingruft, deren Ziegel mit privaten Eigentumsstempeln markiert waren. Sie wurde in der Antike ausgeraubt. Die anderen Gräber und die Gebäudereste enthielten Gefäße und Fragmente der sogenannten Nuzi-Ware sowie zahlreiche Vertreter der mittelassyrischen Standardgefäße.

Um die Arbeiten in den 1990 geöffneten Grabungsflächen fortzusetzen, musste erst das gesamte Grabungsareal gereinigt werden. Nach der Abtragung erodierter Lehmziegel-Mauerreste sowie dem Ausräumen der durch die Anlage eines Raubloches erheblich in Mitleidenschaft gezogenen mittelassyrischen Backsteingruft ergaben sich hier im wesentlichen zwei Zielsetzungen. Zum einen sollte die Grabungsfläche im südwestlichen Bereich vertieft werden, um die stratigraphischen Verhältnisse der Backsteingruft zu klären und die tieferliegenden Gebäude nördlich von ihr zu erfassen. Zum anderen wurde das Grabungsareal an zwei Stellen erweitert, mit dem Ziel, einen Zusammenhang zwischen den früher erforschten Baureste im Wadi und jüngeren Schichten zu erstellen. Die nördliche Erweiterung beträgt 5 x 6 m, und im Süden wurde ein 15 m langer und 10 m breiter Streifen angefügt, so dass sich die gesamte Abschnittslänge jetzt auf 35 m summiert.

Die stratigraphische Untersuchung ergab eine kontinuierliche Abfolge architektonischer Ablagerungen, die sich vorläufig in neun Einheiten – Bauschichten – einteilen lassen:

  • Schicht I – parthisch: Eine Steinmauer an der Oberfläche entlang der östlichen Grabungsgrenze (390-E/790-N; noch nicht ausgegraben).
  • Schicht II – spätneuassyrisch: Eine Bruchsteinmauer mit einem Pflaster aus großen Kieselsteinen, die noch auf der Hügeloberfläche sichtbar war (370-E/780-N).
  • Schicht III – spätneuassyrisch: Bruchsteinmauern mit Pflastern aus kleinen Kieselsteinen (370-E/770-N).
  • Schicht IV – neuassyrisch: Eine Nordwest-Südost verlaufende Lehmziegelmauer (370-E/780-N).
  • Schicht V – frühneuassyrisch oder spätmittelassyrisch: Gebäude mit Ziegelpflastern auf der Nordostseite des Abschnitts (380 -E/790-N) und in der Norderweiterung (380-E/800-N) sowie Steinmauerreste im südöstlichen Winkel des Areals.
  • Schicht VA – frühneuassyrisch oder spätmittelassyrisch: Eine graue und hellbraune Lehmpackung (370-E/780-N).
  • Schicht VI – mittelassyrisch: Reste zweier benachbarter Gebäude, das östliche mit Ziegelpflaster und Steinsockeln, darin die Gruft (370-E/780-N).
  • Schicht VII – mittelassyrisch: Mauerwinkel des westlichen Gebäudes mit Tannur und Doppeltopfgrab (370-E/790-N).
  • Schicht VIII – mittelassyrisch: zwei Gebäude z. T. Steingründung (370-E/790-N).
  • Schicht IX – mittelassyrisch(?): Lehmziegelmauer unter der Straßenmauer der beiden Gebäude in Schichten VII und VIII (370-E/790-N).

Neuassyrischer Horizont (Schichten II – IV)

Im südwestlichen Winkel des Grabungsareals, in dem die noch sichtbaren Reste einer Bruchsteinmauer mit einem zugehörigen Pflaster aus großen Kieselsteinen anstanden (Schicht II), fand sich unmittelbar unter der nach Norden hin abfallenden Hügeloberfläche ein zweiteiliger Terrakottasarkophag, der in die Lehmziegelmauer (Schicht IV) eingetieft worden war. Der Boden und die Wände des Sarkophages, die applizierte waagerechte und senkrechte Leisten mit eingeritzten tropfenförmigen Ornamenten trugen, waren in mehrere Teile geborsten. Von der ursprünglichen Abdeckung waren noch zwei übereinanderliegende Backsteine in situ erhalten. Von der Bestattung waren nur noch einige stark zersplitterte Knochen sowie ein zerbrochener Becher mit Dellenverzierung übrig geblieben.

In dieser Höhe kam an der Südgrenze des Quadrates eine Setzung aus Bruchsteinen zutage (Schicht III), die als Sockel für eine Lehmziegelmauer gedient hat. Direkt an die Unterkante dieser Mauer schloss ein Pflaster aus kleinen Flusskieseln mit einer schmalen, in westöstlicher Richtung verlaufenden Wasserrinne an. Es gehörte zum Hof (2F3) des Hauses, welches sich weiter nördlich im Planquadrat 370-E/770-N erstreckte.

Ass2000D-Feld201Quer durch das gesamte Areal verlief in nordöstlicher Richtung eine 2,50 m breite Straße, von der zwei Laufhorizonte freigelegt wurden. Der jüngere Belag war durch eine große, mit Schutt und Ziegelversturz angefüllte Grube völlig zerstört. Die ältere Begehungsfläche bestand aus einem grau-roten lehmhaltigen Belag, der mit Scherben, Kieselsteinen und Backsteinbruchstücken durchsetzt war. Zu beiden Seiten dieser Straße konnten jeweils Räume von drei oder vier Privathäusern angeschnitten werden, die nach Ausweis der Keramik in die ausgehende neuassyrische Zeit datieren. Ihre Mauern waren in der gleichen Weise konstruiert. Sie bestanden aus einem Bruchsteinsockel mit einer Ausgleichsschicht aus Mörtel und zahlreichen Keramikscherben, auf dem man dann die Wände aus Lehmziegeln errichtete.

Ass2000D-224nsDer größte freigelegte Wohnbereich lag an der westlichen Straßenseite. Er verfügte über eine 1 m breite, von aufrecht gestellten Backsteinen begrenzte Eingangstür, an die sich ein kleiner mit Pflasterplatten und Kieselsteinen belegter Vorraum anschloss; dieser führte in den Hof (2F3). Über den Hof gelangte man in einen 3,10 m breiten Wohnraum (2F4). Sein Eingang von 1,20 m lichter Weite war mit einer aus zwei Teilen bestehenden Gipssteinschwelle sowie einer zweiflügeligen Tür durchaus repräsentativ gestaltet. Beide Angelsteine waren in situ erhalten. In der nordöstlichen Mauer des Zimmers steckten zwei Flaschen und auf der Westseite lag ein alabastronförmiges Keramikgefäß. Im Vestibül fand sich ein kleiner Becher. – Über dem Lehmestrich des großen Raumes kamen zwei leere Sarkophage zutage. Auch unmittelbar über dem Hauseingang befand sich ein ausgeraubter Sarkophag, neben dem eine stark korrodierte eckige Bügelfiebel lag, die ursprünglich zum Grabinventar gehört haben dürfte.

Von dem benachbarten Haus im Süden konnte lediglich ein kleiner Teil freigelegt werden. Der Fußboden war an dieser Stelle für ein großes Doppeltopfgrab durchschlagen worden, dessen obere Abdeckung aus Bruch- und Backsteinen offenbar von Raubgräbern zerstört worden war: Es fanden sich nur schlecht erhaltene Knochen und der Schädel eines menschlichen Skeletts. Darunter lag das Kieselpflaster eines älteren Hauses mit einigen verstreuten Keramikscherben und einem sehr feinen neuassyrischen Dellenbecher.

Ass2000D-210Das südliche Haus an der gegenüberliegenden, östlichen Straßenseite war über einen 1,20 m breiten Eingang mit einer zweiteiligen Schwelle aus Kalkstein zu betreten. Dahinter erstreckte sich ein dicht mit Kieselsteinen belegter Hof. In der Ecke zwischen der Außen- und der nordöstlichen Begrenzungsmauer des Hauses war ein rechteckiger Stein mit durchgescheuerter Reibfläche installiert. Dieser kleine Arbeitsbereich war mit drei großen, auf der Schmalseite stehenden Kieselsteinen gegen die restliche Hoffläche abgegrenzt. Entwässert wurde der Hof durch einen Kanal, der unter der Türschwelle hindurch in die Mitte der Straße führte, um dort in einen aus Backsteinen gemauerten Kanal zu münden. Dieser gehörte zwar zum älteren Straßenniveau, wurde aber auch noch von dem jüngeren Bauzustand des Hauses benutzt. An den Hof (2F6) war auf der Nordostseite ein Raum (2F7) angeschlossen, dessen Belag aus länglichen Kieselsteinen bestand. Ob an diesen Raum die Ecke eines vierten Hauses grenzt, bleibt noch zu untersuchen.

Unterhalb dieser Befunde verläuft in die Nordwest-Südost-Richtung die 1,25 m breite, zwei- bis vierlagige Lehmziegelmauer der Schicht IV, in die das oben beschriebene Sarkophaggrab eingetieft worden war. Auf ihrer südwestlichen Seite erstreckt sich ein Pflaster aus Kieseln und Backsteinen, darunter eine Lage von Ziegelplatten, die mit grauem Mörtel und einer dünnen Schicht Bitumen sorgfältig miteinander verfugt waren. In der nordwestlichen Hälfte des Pflasters verlief eine aus Backsteinen gesetzte Drainagerinne. Auf der gegenüberliegenden, südöstlichen Seite der Mauer ist der Rest eines Kiespflasters erhalten, das in einen weißen Estrich eingebunden war. Ganz offensichtlich markierte diese Wand eine Grenze zwischen zwei Höfen.

Unterhalb der Lehmziegelmauer kam in der südöstlichen Arealecke ein nach Nordosten verlaufendes Mauerstück aus Bruchsteinen zum Vorschein, das zusammen mit den Räumen auf der Nordostseite des Abschnittes zur spätmittelassyrischen oder frühneuassyrischen Bauschicht V gehört.

Mittelassyrischer Horizont (Schichten V – IX)

Reste der Bauschicht V sind vor allem im Grabungsquadrat C und in seiner Norderweiterung G unmittelbar unter der Oberfläche festgestellt worden. In einer Tiefe von 40–50 cm unter der Oberfläche kam ein Backsteinpflaster der Schicht V zum Vorschein, welches den größten Teil der Fläche einnimmt und dessen Grenzen noch nicht vollständig bekannt sind. Seine bislang erfasste Erstreckung von NW nach SW beträgt ca. 8,5 m. Im östlichen Bereich des Areals sind Reste einer zugehörigen Mauer zu beobachten, die sich – ebenso wie das Pflaster – nahtlos an den Befund südlich davon anschließt. An der östlichen Kante befand sich eine weitere Lage aus gebrannten mit Bitumen verstrichenen Backsteinen zu liegen.

Die Ablagerungen auf den Resten der Bauschicht V bestanden aus lockerem Oberflächenschutt, der mehrheitlich neuassyrische Keramik und nur wenige mittelassyrische Fragmente enthielt. Da dieser Schutt jedoch nicht zu Gebäuderesten gehörte, kann man damit rechnen, dass das neuassyrische Material von jüngeren, vollständig erodierten Bauschichten stammt. Im Zusammenhang mit den bisherigen Beobachtungen ist dieses Gebäude aus der frühen neuassyrischen oder der ausgehenden mittelassyrischen Zeit.

Ass2000D-Arnulf-02Schicht VA im südlichen Zentralbereich des Abschnittes 2 bestand aus kompakten grauen und hellbraunen Lehmablagerungen. Aus den angeschnittenen Resten ist noch nicht genau zu erkennen, ob es sich dabei um die Nutzungsflächen einer gesonderten Bauschicht, einen Baugrundausgleich der Schicht V oder einen lokalen Hiatus in der Bauabfolge handelt.

Diese Ablagerungen bedecken die oben bereits erwähnte Backsteingruft und das dazugehörige Gebäude in der Bauschicht VI. Durch die Entfernung des Lehmziegelaufbaus von den Steinfundamenten westlich und südlich der Gruft und die Nachuntersuchungen am Einstiegschacht und an den Gruftkanten stellt sich die Baugeschichte des Gebäudes nun deutlicher dar. Es sind drei Bauphasen unterscheiden: Die Gruft und das teilweise erhaltene Gebäude mit Steingründung (das Gruftzimmer und der angrenzende Hof?) gehörend der ältesten Phase VI c. Die Errichtung der Gruft muss vor oder spätestens zusammen mit der Mauergründung des Gebäudes stattgefunden haben, denn diese setzt sorgfältig auf den oberen Ziegeln des Einstiegschachtes auf.

Die Gruft steht mit dem Innenrand auf ihrer Bodenpflasterung aus Backsteinen, die teilweise mit vor dem Brand eingezeichneten Fingermarken, teilweise mit Namensstempeln des Usur-Enlil (mPAP-BAD) versehen waren (Lesung nach S. M. Maul). Durch die rezente Zerstörung der Anlage kamen aus dem Gewölbe weitere Inschriftziegel zum Vorschein, diesmal mit dem Namen eines Adad-etir (mX-SUR) (Lesung nach S. M. Maul) . Es liegen somit die Namen zweier Privatpersonen vor, die als Bauherren für diese Gruft und für das Haus in Frage kommen. Der zweite Name ist nicht unbekannt: Bei der Erforschung am Nordhang des ‘Gräberhügels’ gegenüber dem Alten Palast wurde 1912 mit einer schmalen Sondage ein mit gebrannten Ziegeln gepflastertes mittelassyrisches Gebäude angeschnitten. In einem seiner Räume waren die Backsteinplatten ebenfalls mit dem Eigentumsstempel eines Adad-etir versehen (Miglus, WVDOG 93, Taf. 20 a. 63 c), der mit der jetzt im Abschnitt 2 belegten Person identisch sein könnte.

Ass2000D-099Auf die mittelassyrische Zeit weisen ebenfalls Keramikformen aus den Ablagerungen auf dem Hofpflaster des Hauses hin. Diese Datierung bestätigen Keramikfunde aus den Mauerresten in dem stehen gelassenen Block westlich des Gruftgebäudes, die zu einem Nachfolgebau des Hauses 2 aus der Schicht VII gehören und der Schicht VI zugeschrieben werden dürfen. Das 1990 entdeckte jüngere Erdgrab, welches sich südlich des Scheitels der Gruft befand, enthielt hingegen Gefäße, für die zuletzt ein frühneuassyrisches Datum vorgeschlagen wurde. Damit liegt für die Bauschicht VI eine spätere mittelassyrische Datierung vor. Wie der tieferliegende Befund schließt sich westlich an das Grufthaus ein ähnlich orientiertes Gebäude an.

Bei dem tiefer liegenden Siedlungshorizont mit den Bauschichten VII–VIII handelt es sich um Reste zweier Lehmziegelgebäude aus der mittelassyrischen Zeit; dies ist durch die reichhaltigen Keramikfunde dokumentiert. Neben mittelassyrischen Scherben befanden sich in ihren Mauern auch einige Fragmente altassyrischer Keramikgefäße mit horizontaler Streifenbemalung, ähnlich jenen die bei den Ausgrabungen von R. Dittmann in der Nähe des Sin-Šamaš-Tempels aufgefunden worden waren. Nördlich der beiden Gebäude verläuft eine Straße, in die ein Kanal aus einem gegenüberliegenden Haus an der noch nicht ausgegrabenen nordöstlichen Straßenseite mündet. Der Straßenbelag barg große Mengen von ausschließlich mittelassyrischer Keramik, die ein auffällig begrenztes Repertoire an Schalen, Flaschen und Bechern umfasst (vgl. P. Pfälzner, Mittanische und mittelassyrische Keramik, 1995, Taf. 193 c–g).

Ass2000D-Juergen-02sSchicht VII bildet ein 1990 ausgegrabener Mauerwinkel des westlichen Gebäudes mit einem Tannur und einem Doppeltopfgrab, das Nuzi-Keramik enthielt. Seine Fußböden laufen über die Mauer des Vorgängergebäudes von Bauschicht VIII hinweg und seine Straßenmauer war auf großen Steinen errichtet worden, welche vermutlich bereits für Schicht VIII genutzt worden waren. Bislang liegen allerdings keine Anzeichen dafür vor, dass die Schicht VII auch im östlich anliegenden Gebäude vorhanden ist.

Die nächsttiefere Schicht VIII ist hingegen für beide Gebäude festgestellt. Im Westgebäude sind drei Räume erfasst. In einem dieser Räume (2A8) wurden ein eingelassenes Gefäß und ein Erdgrab gefunden. In dieser Tiefe wurden auch andere Bestattungen festgestellt, die zum Teil von erheblich höherliegenden Niveaus eingetieft worden waren. – Das zweite Gebäude, dessen östliches Ende noch nicht erreicht wurde, besteht aus vier Kammern mit mehreren Bestattungen. Seine Südkante wurde bei der Errichtung der Backsteingruft gestört.

Eine Testsondage an der nördlichen Straßenkante der Gebäude in den Schichten VII–VIII erbrachte schließlich unter der Steingründung eine wohl ältere Lehmziegelmauer, die hier vorläufig als Schicht IX bezeichnet wird.

Ass2000D-018sAußer typischer Keramik wie Knickwandschalen und -näpfe sowie Tropfenbecher und Flaschen kamen in den mittelassyrischen Schichten kleinere Fragmente bemalter Keramikgefäße (Nuzi-Ware und Scherben mit Streifenbemalung) zum Vorschein. Im Straßenbelag fanden sich Randscherben mit vor dem Brand eingeritzten Kerben, die als Maßangaben zu interpretieren sind.

Aus verschiedenen Schichten stammen fragmentarische Terrakottafiguren. Im Schutt auf dem unteren Pflaster der Schicht V im Norden des Grabungsbereiches wurde eine fragmentarische weibliche Bleifigur mit auseinandergespreizten Beinen gefunden (Abb. 19). Das Stück hat im publizierten Material keine identische Entsprechung, es gehört aber zu der Gruppe ähnlicher Darstellungen aus dem nahegelegenen Ištar-Tempel des Tukulti-Ninurta I. (1233–1197 v. Chr.).

Älter ist das stark abgenutzte und versinterte Rollsiegel aus Fritte, das leider im unsicheren Kontext gefunden wurde. Dieses Mitanni -zeitliche Exemplar im ‘common Style’ zeigt eine stilisierte Darstellung mit einer anthropomorphen Figur und einem Vogel vor einem Baum (vgl. beispielsweise Collon, First Impressions, 1993: 63 Nr. 260).

 

 

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