Abschnitt 3

Ass2000D-Feld301Zwischen den beiden oben beschriebenen Grabungsarealen wurde der dritte Abschnitt angelegt. Er besteht aus zwei 10 m-Quadraten südlich und östlich des von W. Andrae untersuchten Suchgrabens 8II. Im nördlichen Quadrat A kam unter einer 0,6 m dicken Schuttschicht ein parthischer Mauerabschnitt und im Nordosten ein zerstörtes, mit Lehmziegeln bedecktes Grab zutage, das auch in eine späte Periode zu datieren ist. Das Grab lag auf der Oberkante einer spätneuassyrischen Mauer, die sich 0,60 m unter der Oberfläche zeigte. In der in dieser Höhe liegenden Schuttschicht kamen – wie in den beiden anderen Abschnitten – Fragmente beschrifteter Ziegel des Adad-nerari I. (1295–1265 v. Chr.) ans Licht.

Ass2000D-186nsIn der assyrischen Bauschicht stoßen vermutlich zwei Gebäude Mauer gegen Mauer aneinander an. Vom östlichen Haus wurden zwei Räume mit bis zu 0,8 m hoch erhaltenen Lehmziegelwänden angeschnitten. Beide waren sorgfältig mit Backsteinplatten gepflastert. Das südliche Zimmer (3A3) hatte eine Tür mit Steinschwelle und einer darunter angelegten Kanalrinne. Im nordöstlichen Zimmer (3A4) kamen drei Fragmente einer sehr zerstörten Tontafel ans Licht.

Ass2000D-228nsIn dem zum Westgebäude gehörenden Nordraum (3A1) lagen im Lehmziegelschutt zahlreiche, zumeist zerbrochene Gefäße, von denen jedoch viele komplett waren. Die Ausfüllung des südlich anliegenden Raumes mit einer tiefen Nische in der nordöstlichen Schmalwand war hingegen weniger ertragreich. – Unter den Kleinfunden aus dieser Sondage sind steinerne Haushaltsgeräte, Fragmente von Terrakottaobjekten, bearbeitete Muscheln und ein Rosettenknopf aus Fritte zu erwähnen.

Im südlichen Quadrat (F) erstreckten sich oben zwei schlecht erhaltene parthische Schichten. Die oberste bildete eine an der Geländeoberfläche sichtbare Straße mit einem Belag aus groben Kieseln. In der älteren Schicht sind aus Steinbrocken und Backsteinbruch gemauerte Fundamente eines parthischen Gebäudes erhalten.

Ass2000-Zuhair-01sDer parthische Horizont bedeckt ziemlich schlecht erhaltene neuassyrische Baureste. In der östlichen Quadrathälfte konnte man nur die Mauerfluchten aufnehmen, deren Anschluss an das nordöstliche Quadrat A noch überprüft werden muss. Auch in diesen Räumen lagen unter dem Wandversturz sehr viele zerbrochene, jedoch häufig komplette Gefäße. Der im Südwesten liegende Hof (3F5) war mit Kieseln gepflastert, während im Stampflehmboden des nördlich gelegenen Raumes stellenweise Bruchstücke gebrannter Ziegel verlegt waren; unter ihnen war auch eines mit dreizeiliger Inschrift des Assurnasirpal II. (883–859 v. Chr.). Auf und über diesem Pflaster befand sich eine große Menge von Keramik. An der westlichen Wand des Raumes stand eine große dreifüßige Basaltschale.

Dieser vielversprechende Grabungsabschnitt soll in der nächsten Kampagne der Ausgangspunkt eines längeren, nach Norden abgehenden Schnittes sein. Mit ihm kann der Bereich des Ištar-Tempels erreicht werden.